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5Räume - Es stellt sich vor ... Melanie Kayser

Der Titel des Raumes den sich Melanie Kayser und Kathrin Menke teilen möchten, hat den Titel "Über Macht im Geschlechterverhältnis". Beide arbeiten seit Jahren in einem autonomen Frauenhaus in Warendorf und heute stellt sich euch Melanie Kayser vor. Wir von den Fünf Räumen haben große Achtung vor allen Menschen, die sich für Menschen in Not einsetzen und so sind wir sehr gespannt die Perspektiven der beiden kennenzulernen. "Wenn ich auf 50 Jahre zurückblicke, fühlt es sich so an, als wäre mir die Ungleichheit der Geschlechter in dieser Gesellschaft schon immer aufgefallen. Ich wachse mit zwei jüngeren Brüdern auf, für die ich viel Verantwortung übernehmen muss. Die Rollenverteilung in meiner Herkunftsfamilie ist klassisch, was im Laufe der Zeit den einen oder anderen Konflikt mit sich bringt. In der Schule erlebe ich Ungerechtigkeit, fühle mich als Mädchen deutlich weniger wahrgenommen und zudem in eine klassische Rolle gedrängt. Zum Glück lerne ich nette Menschen kennen, mit denen schon damals eine Auseinandersetzung über Rollenbilder und Beziehungsmuster möglich ist. Dies setzt sich im Studium in Münster fort. Im Studiengang Diplom-Pädagogik beschäftige ich mich unter anderem mit geschlechtsspezifischer Sozialisation und der spezifischen Lebenswirklichkeit drogenabhängiger Frauen. Im Rahmen meiner Diplomarbeit versuche ich, ein Modell zu entwerfen, wie eine Entgiftungsstation für drogenabhängige Menschen spezielle Frauenräume schaffen könnte.

Nach dem Studium ist mein erster Job die niedrigschwellige Drogenhilfe. Ich betreue insbesondere Frauen. Zusammen mit einer Kollegin schaffen wir einen männerfreien Raum – ein Vormittag im Café, der nur für Frauen geöffnet ist. Seit 2003 arbeite ich im Frauenhaus. Das Frauenhaus ist ein männerfreier (Schutz-)Raum. Frauen und Kinder, die Gewalt erlebt haben, können hier wohnen und werden von den Mitarbeiterinnen begleitet.

Mir macht diese Arbeit auch heute noch sehr viel Spaß. Ich begleite Frauen während ihres Aufenthalts im Frauenhaus und manchmal darüber hinaus. Oft kann ich erleben, wie diese Frauen sich aus Gewaltbeziehungen befreien und sich ein neues, gewaltfreies Leben mit ihren Kindern aufbauen. Die Selbstermächtigung und Stärkung von Frauen und damit oft auch der Kinder in patriarchalen Verhältnissen ist ein politischer Aspekt meiner Arbeit, der mir sehr wichtig ist.

Das Thema "Macht" spielt in meiner Arbeit eine große Rolle. Ich freue mich über die Möglichkeit, einmal über den Tellerrand des Frauenhauses blicken zu können und den Raum für dieses Thema zu öffnen." Wir freuen uns darauf mehr von Melanie und Kathrin am 30. November 24 zu hören. Sei dabei.

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